Midge, das nette Mädchen von nebenan ....oder Liebe auf den zweiten Blick
1963 war es an der Zeit, dass Barbie eine Freundin bekam. Midge, ein nettes Mädchen, das jedoch bei weitem nicht so glamourös wirkte wie ihre Freundin. Mit rundlichem Gesicht, großen Augen und niedlichen Sommersprossen war sie eher der Typ Kumpel, bei dem sich Barbie ihren Beziehungs- und Schönheitsstress von der Seele reden konnte.
Etwas unscheinbar und dümmlich wirkte Midge auf mich, als ich sie das erste Mal sah: blonde Haare, blaue, etwas schielende Augen, Sommersprossen und ein Mund, bei dem man eine Andeutung von Zahnreihen sehen konnte, insgesamt also nicht besonders attraktiv und lange Zeit blieb sie auch die einzige Midge, die in meiner Sammlung ihre Heimat fand.
Erst so nach und nach erschloss sich mir ihre Schönheit und Vielfalt, bis sie nun vollends mein Herz erobert hat – und offensichtlich auch das von Ken! Barbie wird vor Wut getobt haben...
Midge wurde nur relativ kurze Zeit produziert – von 1963 bis 1967.
In den beiden ersten Jahren gab es sie mit straight legs (Beine, die sich nicht im Kniebereich knicken lassen). Midge von 1963 hat die Markierung Midge ™ / © 1962 / Barbie® / © 1958 / by / Mattel, Inc. Sie hatte blonde, brünette oder rote Haare, die zu einer Außenrolle frisiert waren. Die 63-er Ausgabe hatte eine relativ hoch angesetzte Außenrolle. Die etwas seltener zu findenden Midges mit Zähnen stammen ausschließlich aus diesem Jahr. Auffällig ist, dass viele dieser Puppen einen leichten Silberblick haben, d.h. sie schielen etwas.
Auch bei Midge gab es Besonderheiten: Außergewöhnliche Haar- und Augenfarben, extrem langer Pony, fehlende Sommersprossen, Mund mit sichtbaren Zahnreihen.
Für mich sind die Augen das Faszinierende an Midge. Je nach Pupillengröße und Platzierung des Lichtreflexes bekommt sie einen anderen Ausdruck, manchmal scheint sie auf den Boden zu blicken, manchmal leicht nach oben – oder sie sieht dem Betrachter direkt ins Gesicht. Die Farbe variiert von hellblau über kobaltblau bis zu violett. Der Lidstrich ist teilweise dunkelbraun, teilweise rehbraun, die Sommersprossen sind ebenfalls unterschiedlich – klein und hell oder relativ groß und dunkel. Midge gibt es mit sehr schmalen, aber auch weichen vollen Lippen.
Die Midge-Galerie
1965 gab es weiterhin die straight legs Midge. Neu war jedoch „Wig wardrobe“, ein Midge-Kopf mit gemoldeten Haaren und 3 zusätzlichen Perücken: eine rote mit zwei Zöpfen („Double Ponytail“), eine blonde mit Mittelscheitel und kinnlangem Haar („Swirl ‚n’ Curl“) und eine brünette mit Dutt („Topknot Pouf“). Diese Perücken sind extrem selten! Ich habe lediglich die Perücke mit den Zöpfen.
Neu war 1965 auch die Midge mit den knickbaren Knien (bendable legs), ihre Markierung: © 1958 / Mattel Inc. / U.S. Patented / U.S. Pat. Pend (sämtliche Buchstaben sind eingraviert = intaglio ) Die Haare waren nun nicht mehr in einer Außenrolle frisiert, sondern glichen eher denen des American Girls. Auch sie gab es in blond, brünett und rothaarig. Die Haare waren in der Mitte gescheitelt, wurden von einem hellblauen Band gehalten und konnten in der Länge variieren. Ebenso war die Länge des Ponys unterschiedlich. |
Auch 1966 und 1967 gab es die S.L. (straight legs) und B.L. Midge (gleiche Markierung wie 1965, jedoch mit Zusatz Made in / Japan in erhabenen (raised) Buchstaben; Ende 1966 waren bei der Markierung sämtliche Buchstaben erhaben (raised).
Eine Rarität unter den Midge Puppen ist die, die nur für den japanischen Markt produziert wurde.
Sie hat den SL-Körper, das Gesicht ist jedoch völlig anders. Sie hatte keine gerooteten Haare, sondern konnte, wie die "normale" Perücken-Midge ihr Aussehen durch unterschiedliche Perücken verändern.